
Battery Forum 2025: Rückblick
2 19.06.2025
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Der INOBAT-Mandatsleiter Peter Schär begrüsste die rund 100 Anwesenden aus der ganzen Schweiz. In seiner Einführung spannte er den Bogen von den Anfängen der Batterie bis hin zum heutigen Megatrend einer immer stärker elektrifizierten und kabellosen Welt. «Mit der Verwaltung der vorgezogenen Entsorgungsgebühr (VEG) setzt die INOBAT alles daran, den Batteriekreislauf zu schliessen», betonte Schär. Batterien seien komplex: Sie enthalten einerseits Schadstoffe und bergen Gefahren, andererseits aber auch wertvolle Materialien und erfahren zudem eine rasante Entwicklung.

Entdecken, verstehen, verbessern
Als erster Referent vertiefte Andrin Büchel von der Empa die Zeitreise weiter – von durch Strom zuckenden Froschschenkeln bis zu modernen LithiumIonen-Akkus. «Die ersten Autos waren tatsächlich elektrisch angetrieben», so der Materialwissenschaftler. Anschliessend skizzierte er die Batterie der Zukunft: leistungsstark, langlebig, schnell ladbar, sicher, günstig und umweltfreundlich sollen sie sein. Natrium-Ionen-Batterien z. B. nutzen günstige Materialien bei vergleichbarer Leistung zu LithiumIonen-Zellen. Feststoff-, Lithium-Metall- und LithiumSchwefel-Batterien versprechen mehr Sicherheit, Energiedichte oder Rohstoffverfügbarkeit, sind aber noch schwer skalierbar. Neue Herstellverfahren senken Kosten und Energieverbrauch, hybride Systeme mit verschiedenen Zellchemien gewinnen an Bedeutung.

Wenn die Katastrophe eintrifft
Das nächste Referat stimmte nachdenklich. Eindrücklich schilderte Alexandre Haussener, wie bei Precycling SA im Jura eine fälschlich geschredderte Lithium-Ionen-Batterie einen verheerenden Brand auslöste. Obwohl das Personal schnell reagierte, breitete sich das Feuer in Minuten aus, das Dach der grossen Werkhalle stürzte ein und einige Brandherde konnten erst nach drei Tagen gelöscht werden. Trotz der Katastrophe erlebte Haussener grosse Solidarität: Mitarbeitende verzichteten auf Ferien, Partnerfirmen halfen aus und Kunden blieben treu. Der Wiederaufbau ist anspruchsvoll – strengere Brandschutzauflagen, Investitionen in Löschsysteme und keine Garantie gegen künftige Brände. «Wir nutzen die Chance für mehr Sicherheit mit besserer Materialtrennung und einem flutbaren, feuersicheren Bunker», so Haussener.

Empa Spin-off setzt auf Second-Life-Batterien
Charles Marmy, Umweltwissenschaftler und Mitgründer der Volutio GmbH, unterstützt Unternehmen und Behörden beim Aufbau nachhaltiger Recycling- und Rücknahmesysteme. In seinem Vortrag betonte er die Bedeutung von Second-Life-Anwendungen: Sie verlängern die Batterienutzung, reduzieren Abfälle und fördern lokale Wertschöpfung. Besonders geeignet sind verbreitete Zelltypen wie Lithium-Eisenphosphat (LFP), etwa aus E-Bikes oder Staplern. Modelle wie Co-Selling, bei dem Partner gemeinsam umfassende Batterielösungen vertreiben, oder Batteriemiete steigern die Wirtschaftlichkeit und stärken die Unabhängigkeit.

Diesel im Blut - Strom im Tank
Mit 55 elektrischen von insgesamt 220 LKW nimmt die Hugelshofer Gruppe eine Vorreiterrolle in der Elektromobilität ein. «Als Transportunternehmen emittieren wir viel CO2 – deshalb fördern wir erneuerbare Energien», so CEO Martin Lörtscher in seinem Referat. Seit dem ersten E-LKW 2019 hat das Unternehmen rasch elektrifiziert: Im grössten LKW-Schnellladepark Europas können 28 Fahrzeuge gleichzeitig laden werden, versorgt von 1,2 MWp Solarmodulen und einem KI-gestützten Strommanagement. Für dieses System erhielt Hugelshofer 2024 den Swiss Logistics Award. Lörtscher ist überzeugt: «Die Zukunft im Schwerverkehr gehört der Batterie – sie ist effizient und praxisnah».
Zum Abschluss des Battery Forums stellten sich die Referierenden wie gewohnt auf dem Podium den Fragen des Publikums. Im Fokus standen dabei das Vermeiden von Batteriebränden und die Integration von Second-Life-Anwendungen in Wirtschaft und Recyclingsysteme.