Seit Anfang Januar begrüsst Liane Jehle, Verpackungsexpertin bei Redilo GmbH, gemeinsam mit Jasmine Voide, Projektleiterin Drehscheibe Kreislaufwirtschaft Schweiz, zu praxisorientierten Seminaren rund um das zukunftsgerichtete Thema «Design4Recycling Plastics». In kleinen Gruppen (max. 12 TN) beschäftigen sich die Teilnehmenden intensiv mit den D4R-Guidelines und deren Anwendung an praktischen Beispielen.
Theoretische vs. praktische Rezyklierbarkeit
Im Austausch mit den Teilnehmenden hat sich bereits in den ersten drei Praxis-Seminaren herauskristallisiert, dass nach wie vor die Bedeutung von «hochwertig» im Zusammenhang mit Rezyklierbarkeit unklar ist. Die richtige Kommunikation von einer theoretischen und einer tatsächlich rezyklierbaren Verpackung gegenüber Konsumierenden stellt Brand Owner und Produzenten vor grosse Herausforderungen. Des Weiteren wurde besonders beim Thema Flaschen im Seminar vom 13. Januar 2022 festgestellt, dass zur Berechnung der Etikettengrösse bei Verpackungen im Rahmen der Bewertung durch D4R-Guidelines genaue Vorgaben gemacht werden müssen.
Fehlende Sammel- und Recyclinginfrastruktur
Die aktuell noch nicht flächendeckend vorhandene Sammel-, Sortier- und Recyclinginfrastruktur in der Schweiz stellt Unternehmen vor die schwierige Entscheidung, ob sie aktuell Verpackungen nach den D4R-Guidelines gestalten sollen, wenn es ökologisch auch sinnvollere Alternativen gäbe. In diesem Zusammenhang bestätigte sich die Wichtigkeit, dass die Rezyklierbarkeit nie allein betrachtet werden darf. Der ökologische Nutzen und anderen Anforderungen, die an die Verpackung gestellt werden, sollten immer mitberücksichtigt werden. Eine einheitliche Lösung in Bezug auf Recycling gibt es bei Verpackungen wie Becher, Schalen, Trays und Blister nicht. Jeder Fall muss individuell abgewägt werden.