
Wieso braucht es Kreislauf- bzw. Recycling-Systeme?
4 11.03.2024
Kreislaufwirtschaft
Was bringt die erweiterte Produzentenverantwortung?
Die Erweiterte Produzenten-Verantwortung (EPV) wird in vielen Ländern für die Umsetzung der Recyclingziele eingesetzt. Die OECD hat es wie folgt definiert: «EPR is an environmental policy approach in which a producer’s responsibility for a product is extended to the post-consumer stage of a product’s life cycle.».
Die Erweiterte Produzenten Verantwortung EPV ist eine wichtige Methode für nachhaltiges Recycling und Kreislaufwirtschaft. Dies weil sie die Koordination der ganzen Wertschöpfungskette – vom Inverkehrbringer bis zum Recycler – erlaubt. Gerade im Kontext der Kreislaufwirtschaft ist dies wesentlich: Verbessertes Produkt-Design (Design for Recycling) funktioniert nur in Kooperation der ganzen Kette.
Das ganze Recycling-/Kreislaufsystem inklusive Qualität des Rezyklats wird dabei meist von einer Organisation überwacht, betrieben und finanziell geregelt. Man spricht dabei auch von Producer Responsibility Organization (PRO), welche die Aufgaben für die Produzent:innen im Sinne der Erweiterten Produzentenverantwortung (EPV) wahrnimmt.
Wie kann die erweiterte Produzenten-Verantwortung (EPV) erfolgreich umgesetzt werden?
Verwertungsdivergenz bezeichnet eine negative Entwicklung, die eintrifft, wenn die systemischen Bedingungen fehlen oder falsch gesetzt sind. Sie bezeichnet ein Auseinanderströmen von der bestmöglichen Verwertung (Best Practice) zur effektiv durchgeführten Bewertung (Lowest Price).
Eine rein kostenmässige Optimierung führt zur günstigsten Verwertung, welche bestenfalls eine geordnete Deponie in einem Entwicklungsland ist. Noch schlechter ein «dumping» in einer nicht geeigneten Umgebung wie das Meer (Marine Littering) oder die Wüste (siehe Bild rechts). Andere Aspekte wie Ökologie oder Soziales gehen «vergessen».
Wie kann und soll die Verwertungsdivergenz verhindert werden?
Schwarze Schafe wird es immer geben. Mit geeigneten Massnahmen kann Missbrauch weitgehend ausgeschlossen werden.
Folgende Punkte sind dazu wesentlich:
- Transparenz
- Standards
- Systematischer Ansatz
Hier kommt das Modell der Erweiterten Produzenten-Verantwortung EPV ins Spiel. Sie kann die obigen Punkte garantieren.
Dies bedingt jedoch die «richtige» Umsetzung, welche nachfolgend genauer behandelt werden.

Gute Praxis EPV
Kreislauf- und Recycling-Systeme nach EPV gelten nicht nur in Europa als Standard für eine erfolgreiche Umsetzung. EPV ist kein Selbstzweck, sondern garantiert eine nachhaltige Wirkung in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft.
Folgende Themen werden in einem erfolgreichen System nach EPV adressiert:
- Finanzierung / Entschädigung:
Verursachergerechtes Finanzieren, faire, transparente Entschädigung für Leistungs-Erbringer - Sammlung:
Schweizweite Abdeckung, welche in guter Qualität, auch für Randregionen - Verwertung:
Prinzip der Nähe, Wertschöpfung in der Schweiz oder im grenznahen Ausland.
Mehr dazu in der Swiss Recycle Charta Best Practice EPV.
Grundsätze Ressourcenwirtschaft
Die Leitsätze des Ressourcentrialogs geben eine gute Übersicht zu wichtigen Grundsätzen der Weiterentwicklung. Ein paar Beispiele:
- Eigenverantwortung:
Wirtschaft und Gesellschaft handeln freiwillig (z.B. Branchen-Lösungen) - Fairer Wettbewerb:
Gleiche, verlässliche Rahmenbedingungen für alle Marktteilnehmenden - Kreislaufwirtschaft:
Eco-Design als Schlüssel-Element für geschlossene Kreisläufe - Qualität:
Hohe Standards bei der Verwertung, auch bei Verwertung im Ausland
Detaillierte Informationen zu den Leitsätzen zur Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2023 des Ressourcentrialogs.