Patrik Geisselhardt eröffnete das Forum mit dem Claim: „Aarau, die nachhaltigste Stadt der Schweiz“. Wieso solche Sustainability Claims im leeren Raum stehen und man diverse Aspekte beachten muss, wird im Verlauf des Forums aufgezeigt. Zu Beginn wird die Fülle von Claims zur Kreislaufwirtschaft und anderen Nachhaltigkeitsthemen ausgeführt und kritisch hinterfragt.
Stephan Rösgen, Rechtsanwalt von Rösgen Consulting, gab Einblicke in die europäischen und rechtlichen Entwicklungen zu Green Claims. Es wurde erläutert, dass ein Claim substantiierbar sein muss. Das heisst, er muss verlässlich, vergleichbar und verifizierbar sein (3V’s). Rösgen erläuterte: „Alle Behauptungen müssen auf Beweisen beruhen, sobald eine Behauptung erhoben wird. Belege müssen sachlich und korrekt sein, das Verfahren, die wissenschaftliche Methode und die Kriterien nachvollziehbar und überprüfbar.“
Rahel Ostgen von Swiss Recycling stellte den Leitfaden Produktebeschriftung vor. Dieser gibt Inverkehrbringer Hilfestellung, wie ihre Produkte und Verpackung betreffend Entsorgungsweg korrekt zu kennzeichnen sind. Alle Piktogramme und der Leitfaden stehen kostenlos zum Download zur Verfügung: www.swissrecycling.ch/piktogramme
Die Pause wurde genutzt, um in kleineren Rahmen über Gehörtes und Fragen zu diskutieren. Nach der Pause ging es weiter mit einer spannenden Podiumsdiskussion zu dem Gesagten und den Herausforderungen aus Sicht der Industrie (Gerold Schatt, Emmi), des Detailhandels (Dagmar Jenni, Swiss Retail), der Konsumentinnen und Konsumenten (Babette Sigg, Konsumentenforum) und des Gesetzes (Stephan Rösgen, Rösgen Consulting). Dabei wurde insbesondere betont, dass das Vertrauen zu den Konsumentinnen und Konsumenten aufgebaut werden muss. Ein Multistakeholderansatz anstatt rechtliche Vorgaben würde begrüsst werden.
Jasmine Voide von Swiss Recycling präsentierte die Entwicklungen im Bereich Papier und Karton und betonte den Konflikt, dass „out-of-plastic and into paper“ nicht immer die nachhaltigste Variante ist. In der Themenplattform Papier und Karton der Drehscheibe wird aktiv an einer Lösung gearbeitet – falls Sie mitwirken wollen, finden Sie hier weitere Informationen.
Auch das immer präsente Thema des Kunststoff-Recyclings wurde thematisiert. Patrik Geisselhardt, Geschäftsführer von Swiss Recycling, stellte die aktuellen Bestrebungen der ganzen Wertschöpfungskette innerhalb des Projekts „Sammlung 2025“ ein nationales, konsumentenfreundliches Sammelsystem für Kunststoff-Verpackungen und Getränkekartons auf die Beine zu stellen.
Liane Jehle von REDILO führte anschliessend in die Rezykat-Thematik ein. Rezyklat-Qualität-Standards sind nötig, um Einsatz von Rezyklat zu vereinfachen und zu erhöhen. Dazu befinden sich momentan vielversprechende Standards in der Entwicklung.
„Unverpackt ist nicht gleich besser!“, sagte Raymond Schelker von REDILO. Eine rezyklierbare Verpackung ist nicht unbedingt nachhaltiger, betonte Schelker weiter und wies darauf hin, dass es eine ganzheitliche Betrachtung von Umwelt- und Gesundheitsaspekten für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft braucht. Die Verpackung selbst trägt dabei durch z.B. Vermeidung von Food Waste und die Ermöglichung unseres Lebensstils aktiv zur Nachhaltigkeit bei.
Zum Schluss stellte sich Michael Gasser, Leiter der Begleitgruppe Qualitätssicherung des VSPR den Fragen zur Qualität der Wertschöpfungskette. Wie kann mit der Sammlung die Qualität beeinflusst werden? Welche technischen Entwicklungen kommen in der Sortierung? Wohin geht die Reise mit den Rezyklaten? Und zu guter Letzt, bis wann werden wir eine einheitliche Sammlung in der Schweiz haben?
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