Schon vor ein paar Jahren hat China unter dem Stichwort „operation green fence“ angekündigt, gewisse Abfälle (unsortierte, nicht rezyklierbare Abfälle) nicht mehr anzunehmen. Auf Anfang Januar 2018 hat China die Ankündigung im Bereich Kunststoffe wahrgemacht und damit einige auf dem falschen Fuss erwischt. Auch weitere südostasiatische Staaten, darunter Thailand, Malaysia und Indonesien, haben Beschränkungen für den Import von Abfall erlassen. Dennoch werden viele Plastikabfälle aus Europa und der USA immern och in Länder von Süd- und Südostasien umgeleitet und dort oftmals nicht richtig entsorgt, wie ein Bericht der internationalen Polizeiorganisation FedPol zeigt.
Neu sind auch verunreinigte und nicht vorsortierte Plastikabfälle als meldepflichtiger Abfall in die Basler Konvention aufgenommen worden.
Situation Kunststoffe in der Schweiz und Europa
Die Kunststoff-Mengenströme sind in der Schweiz in den letzten Jahren mehrfach untersucht worden. Bis anhin wurden keine grossen Mengen Gemischt-Kunststoff aus Haushalten separat gesammelt und entsprechend auch nicht nach China oder andere Südostasiatische Länder exportiert. Andersherum formuliert:
Die Schweiz hat glücklicherweise – nicht wie etwa Deutschland oder England – noch keine riesigen Mengen an Kunststoffen, die sie aufgrund der zu geringen Qualität und damit ausbleibender Nachfrage nicht losbringt.
Dies dank der selektiven Separatsammlung, d. h. es wird separat gesammelt, was grossmehrheitlich stofflich verwertbar ist, z.B. PET-Getränkeflaschen und neuerdings vermehrt auch die Plastikflaschen als separate Fraktion.
Beispiel PET-Recycling Schweiz
Das System PET-Recycling Schweiz (PRS) zeigt, dass nachhaltiges Recycling in der Schweiz möglich ist. Dies bedingt Investitionen in Sortier- und Recycling-Anlagen und auch in den Absatzmarkt für das Rezyklat. PET-Getränkeflaschen eignen sich grundsätzlich sehr gut für die stoffliche Verwertung. Im Jahr 2017 sind alle in der Schweiz durch PRS gesammelten PET-Getränkeflaschen Recyclern in der Schweiz zugeführt worden. Damit sind wir bei den Erfolgsfaktoren angelangt:
Erfolgsfaktoren Recycling
Separat sammeln kann man vieles. Erst der sinnvolle Einsatz des Rezyklats in einem neuen Produkt macht die Sammlung nachhaltig und damit erfolgreich.
Im separaten Faktenblatt hat Swiss Recycling Anforderungen an das Kunststoff-Recycling und die wichtigsten Kriterien ausgeführt. Hier die Haupt-Punkte für das Recycling, welche auch in der Schweizer Gesetzgebung abgebildet sind:
- Technische Machbarkeit (Stand der Technik)
- Dauerhaft gesicherte Nachfrage Sekundärmarkt
- Ökologischer Nutzen
- Finanzierungslösung
Fazit
Internationale Arbeitsteilung und globaler Austausch führen bekanntlich zu mehr Wohlstand auf beiden Seiten. Wenn es aber nur darum geht, Abfall zu einem tieferen Umwelt-Standard im Ausland zu entsorgen, verstösst dies gegen das Schweizer Abfallrecht (Inlandprinzip).
Falls der Abfall aber nicht sinnvoll stofflich verwertbar ist, soll er auch nicht exportiert werden, sondern im Inland nach Stand der Technik entsorgt werden.
Im Bereich Kunststoff braucht es ein breit gefasstes, internationales Konzept, welches vom Produkt-Design, den Rohstoffen zur Herstellung (Stichwort Bioplastics), dem Einsatz, der Bewertung der Rezyklierbarkeit, bis hin zu sinnvollen Verwertungszielen einen nachhaltigen Umgang sicherstellt.
Die thermische Verwertung der Kunststoffe in der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) oder als Ersatzbrennstoff (EBS) sind sinnvolle Optionen für nicht rezyklierbare Kunststoff-Fraktionen. Es soll aber laufend überprüft werden, ob heute nicht rezyklierbare Fraktionen nicht durch besseres Produkt-Design, bzw. Design for Recycling einem Recycling-Strom zugänglich gemacht werden können.
Um in der Schweiz vermehrt kreislauffähige Produkte und Verpackungen in den Umlauf zu bringen, haben wir die Drehscheibe Kresilaufwirtschaft gegründet. Gemeinsam mit Partnern der gesamten Wertschöpfungskette sowie Prisma und Allianz Design for Recycling Plastics versuchen wir neue Lösungen zu erarbeiten, damit die Produkte möglichst lange auch im Kreislauf gehalten werden können. Ob Design for Recycling, erweiterte Produzentenverantwortung, Sammlung oder Rezyklat-Einsatz - alle Themen werden behandelt und unterschiedlichste Akteure vom Hersteller über den Detailhändler bis zum Recycler miteinbezogen.
Die vermehrte Rezyklierbarkeit kann nur in konkreten Umweltnutzen umgewandelt werden, wenn auch separat gesammelt und stofflich rezykliert wird. Deshalb nimmt sich der Themenschwerpunkt «Sammlung 2025» den folgenden Fragen an: Was soll in der Schweiz in Zukunft mit welchen Kosten vermehrt verwertet werden? Welcher Nutzen ist damit möglich? Und wie und wo soll diese Wiederverwertung stattfinden? Denn nur mit der Beantwortung dieser Punkte, können wir Kreisläufe vermehrt schliessen.