Die Digitalisierung eröffnet Chancen für eine effizientere Ressourcennutzung, die Optimierung von Produktlebenszyklen und die Schaffung besserer Entscheidungsgrundlagen. Jedoch sind auch Hürden zu überwinden, wie finanzielle, strukturelle und operationelle Barrieren sowie Einstellungsfragen und Datenschutzbedenken. In der Schweiz gibt es bereits vielversprechende Beispiele, wie den digitalen Produktpass bei Matratzen, verschiedene Apps wie die Recycling Map und Circular Platform, Online-Plattformen wie den Reparaturführer und Sharely, sowie den Einsatz von KI und Robotern in der Sortierung.
Sarah Grede von GS1Germany und GS1 Europe präsentierte das Netzwerk Global Standard 1, eine Not-for-Profit-Organisation, die darauf abzielt, weltweit überschneidungsfreie Standards für unternehmensübergreifende Prozesse zu entwickeln und zu pflegen. Insbesondere stellte sie die Guideline für «Circular Plastics Traceability» vor, die die Prozessschritte im Lebenszyklus einer Verpackung abbildet. Durch strukturierte Datenerfassung entlang der Produktionsprozesse ermöglicht die Guideline einen interoperablen Austausch von Informationen. Diese Daten können z.B. bis zum Ende durchgereicht werden, um chargengenau den Rezyklatanteil zu berechnen.
Dr. Benedikt Brenken von R-Cycle präsentierte anschliessend den digitalen Produktpass für Verpackungen im Rahmen von R-Cycle. R-Cycle ermöglicht einen standardisierten Datenaustausch über die gesamte Wertschöpfungskette und Unternehmensgrenzen hinweg. Durch die Implementierung globaler und offener Standards bietet R-Cycle eine zukunftssichere Lösung. Dr. Benedikt Brenken betonte die Schlüsselrolle der Interoperabilität, um gemeinsam Mehrwerte zu realisieren. R-Cycle setzt auf einen standardisierten Datenaustausch, um Transparenz und Effizienz in der Kreislaufwirtschaft zu fördern.
Diese Beispiele auf verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette verdeutlichen, dass qualitativ hochwertige, übergeordnete Daten von entscheidender Bedeutung sind. Sarah Grede von GS1 unterstrich in ihrem Vortrag die Bedeutung von Standards für die Datenerhebung und -verarbeitung. Die digitale Revolution in der Kreislaufwirtschaft verspricht nicht nur eine nachhaltigere Zukunft, sondern erfordert auch die Zusammenarbeit aller Akteure, um die Potenziale der Digitalisierung voll auszuschöpfen.