Elektronikschrott als wertvolle Rohstoffquelle

0      25.11.2025

Leistungsbericht

Sammelmenge und Konsumtrends zeigen gegenläufige Entwicklung
Im vergangenen Jahr wurden 39’452 Tonnen Elektronikschrott gesammelt und dem Recycling zugeführt. Die Analyse der Sammelmengen offenbart dabei ein bemerkenswertes Paradoxon: Während die Gesamtmenge {in t} der gesammelten Geräte seit 2012 jährlich um etwa 4 % abnimmt, steigt die Anzahl der entsorgten Geräte kontinuierlich um rund 3 % pro Jahr an.

Diese scheinbar widersprüchlichen Zahlen spiegeln den technologischen Wandel in der Elektronikbranche wider. Besonders deutlich wird dies bei TV-Geräten. Flachbildschirme verzeichnen ein Wachstum von etwa 19 % pro Jahr in den Sammelmengen, während die Anzahl schwerer Röhrenbildschirme für Computer und Fernseher stark rückläufig ist. Der Übergang zu leichteren Flachbildschirmen erklärt somit den Hauptteil der sinkenden Gesamtmenge bei gleichzeitig steigender Gerätezahl.

Sammelmenge und Zusammensetzung in t

 
 2012201320142015201620172018201920202021202220232024
Menge61.295  55.304  58.617  54.721  52.362  48.525  45.760  46.935  46.766  43.235  40.085  39.012  39.452 
 100%90%96%89%85%79%75%77%76%71%65%64%64%
Metalle23.353  22.675  24.619  22.983  23.563  22.419  21.965  22.529  23.383  21.618  20.043  19.391  19.815 
 38%41%42%42%45%46%48%48%50%50%50%50%50%
Kunststoffe9.868  8.296  8.382  8.755  8.221  7.813  7.322  7.510  7.483  6.918  6.414  6.369  6.253 
 16%15%14%16%16%16%16%16%16%16%16%16%16%
Metall-/Kunststoffgemisch9.746  9.623  10.551  9.303  9.949  9.317  9.152  9.387  9.353  8.647  8.017  7.747  8.572 
 16%17%18%17%19%19%20%20%20%20%20%20%22%
Kabel858  774  821  766  785  728  915  939  935  865  802  613  633 
 1,4%1,4%1,4%1,4%1,5%1,5%2,0%2,0%2,0%2,0%2,0%1,6%1,6%
Leiterplatten/Stecker2.023  1.770  1.817  1.806  1.676  1.601  1.373  1.877  1.871  1.729  1.603  1.586  1.355 
 3%3%3%3%3%3%3%4%4%4%4%4%3%
Schadstoffe368  332  410  383  419  485  458  469  468  432  401  379  373 
 1%1%1%1%1%1%1%1%1%1%1%1%1%

Leichtere Geräte prägen die Recyclinglandschaft
Der Trend zur Miniaturisierung und Gewichtsreduktion zeigt sich besonders markant in den Kategorien «IT gemischt» und «UE gemischt». Diese Kategorien umfassen eine breite Palette von Haupt- und Peripheriegeräten wie Tastaturen, Computer-Mäuse, Audio-/Videowiedergabegeräte und Gaming-Konsolen.

Die kontinuierliche Gewichtsabnahme der Geräte verdeutlicht den technologischen Fortschritt in der Elektronikfertigung. Moderne Produktionsverfahren, effizientere Materialnutzung und der Einsatz leichterer Werkstoffe führen dazu, dass heutige Geräte bei gleicher oder sogar verbesserter Funktionalität deutlich weniger wiegen als ihre Vorgängermodelle. Gleichzeitig verkürzen sich die Nutzungszyklen. Die günstigen Anschaffungskosten vieler Kleingeräte führen zu häufigeren Ersatzkäufen und damit zu einer schnelleren Rückführung in den Recyclingkreislauf.

Rohstoffzusammensetzung bleibt bemerkenswert stabil
Die Analyse der vergangenen drei Jahrzehnte zeigt, dass aus der urbanen Mine Schweiz nahezu zur Hälfte Eisen- und Nichteisenmetalle sowie knapp ein Fünftel Kunststoffe zurückgewonnen wurden. Trotz des Mengenrückgangs seit 2012 blieb die Menge der enthaltenen Metalle praktisch unverändert. Der Metallanteil liegt konstant bei etwa 50 %.

Auch die Anteile von Kunststoffen, Leiterplatten und Kabeln zeigen über die letzten zehn Jahre hinweg eine bemerkenswerte Stabilität. Dies belegt, dass sich die grundlegende Materialzusammensetzung elektronischer Geräte trotz technologischer Innovationen nur graduell verändert.

Unsere Recyclingzahlen zeigen das grosse Potenzial der Schweiz im Bereich sekundäre Rohstoffe.

– Jon Fanzun, Geschäftsführer, Swico Recycling

Herausforderungen bei der Kunststoffverwertung
Bei Kunststoffen gestaltet sich die Verwertung komplexer. Aufgrund von Schadstoffen wie Cadmium und problematischen Flammschutzmitteln können lediglich etwa 40 % der gesammelten Kunststoffe stofflich verwertet werden. Die verbleibenden 60 % werden thermisch verwertet und dienen als Energieträger.

Metallverteilung: Eisen dominiert deutlich
In der Metallzusammensetzung dominiert Eisen mit 38 % klar, während Kupfer und Aluminium mit jeweils 3 % deutlich geringere Anteile ausmachen. Diese Zahlen unterstreichen das Potenzial der Schweiz als bedeutenden Akteur im Bereich sekundärer Rohstoffe. Durchaus beachtlich für ein traditionell rohstoffarmes Land mit vergleichsweise kleiner Bevölkerung.

Nachhaltige Rohstoffgewinnung als Daueraufgabe
Im Gegensatz zu natürlichen Lagerstätten wird die urbane Mine niemals erschöpft sein. Der kontinuierliche Strom entsorgter Elektronikgeräte macht es zur zentralen Aufgabe der Recyclingbranche, möglichst viele Rohstoffe in hoher Reinheit dem Wirtschaftskreislauf wieder zuzuführen. Die zunehmende Komplexität moderner Geräte, die zahlreiche Rohstoffe in kleinsten Mengen vereinen, stellt dabei eine wachsende technische und wirtschaftliche Herausforderung dar.

Viele Materialien lassen sich aus physikalischen oder ökonomischen Gründen nicht mehr wirtschaftlich trennen und zurückgewinnen. Ein Aspekt, der die Bedeutung von Design-for-Recycling-Ansätzen in der Produktentwicklung unterstreicht.

Aktuelle Kennzahlen von Swico Recycling

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