Die gute Nachricht: Alle Schichten des Getränkekartons – er besteht aus rund 75 % Karton, 21 % Polyethylen und 4 % Aluminium – können recycelt werden. Aus den Kartonfasern entstehen hoch-
wertige Produkte wie Kartonschachteln; aus Polyethylen und Aluminium (bekannt als PolyAl) beispielsweise Paletten, Möbel oder Seifenspender. Getränkekarton-Recycling ist nicht nur möglich, sondern auch gewollt: Neun von zehn Personen in der Schweiz möchten Getränkekartons recyceln. (gemäss einer Marktstudie von der Gesellschaft für Konsumentenforschung (GfK) aus 2024)
Eine von Carbotech durchgeführte Ökobilanz zeigt, dass Getränkekartons über den gesamten Lebenszyklus rund 35 bis 40 % weniger Umweltbelastung verursachen, wenn sie recycelt, statt in einer Kehrichtverwertungsanlage (KVA) verbrannt werden. Wird nur die Entsorgungsphase betrachtet, bringt das Recycling etwa den doppelten Umweltnutzen im Vergleich zur Verbrennung, da die Rückgewinnung von Materialien deutlich mehr Einsparungen bewirkt als die Energieerzeugung aus Abfall. Dies zeigt, Recycling macht auch bei einer ökologischen Verpackung einen Unterschied.

Recycling von Getränkekartons macht einen Unterschied
0 25.11.2025
Leistungsbericht

Der Verein Getränkekarton-Recycling Schweiz (GKR) setzt sich dafür ein, dass das Getränkekarton-Recycling auch in der Schweiz umgesetzt wird. Über zwölf Jahre lang leistete der Verein Pionierarbeit und etablierte zusammen mit seinen Partnern eine Separatsammlung. Nebenbei existierten bereits diverse Sammelsysteme (via Systembetreiber vom Verband Schweizer Plastic Recycler), die Getränkekartons zusammen mit Kunststoffen in Recycling-Säcken sammelten. 2024 konnten so 1’527 Tonnen Getränkekartons gesammelt werden, was einer Sammelquote von 8,5 % entspricht. Das Potenzial jedoch ist riesig – und bei Weitem nicht ausgeschöpft.
Wie ist diese Sammelquote zu verstehen und weshalb konnte das Potenzial bisher nicht genutzt werden? Der Hauptgrund liegt in den fehlenden gesetzlichen Rahmenbedingungen. Bisher gab es keine rechtliche Grundlage für den Aufbau und Betrieb eines nationalen Sammel- und Recycling-systems für Getränkekartons. Diese Lücke soll mit der neuen Verpackungsverordnung, die vom Bundesrat im Juni 2025 in die Vernehmlassung geschickt worden ist, geschlossen werden: Voraussichtlich wird für Getränkekartons eine Recyclingquote von 70 % in der Verordnung verankert.

Das Potenzial beim Recycling von Getränkekartons ist riesig - und bei weitem noch nicht ausgeschöpft.
Parallel zu dieser politischen Entwicklung engagiert sich der Verein als Gründungsmitglied der Branchenorganisation RecyPac, die den Aufbau einer einheitlichen Sammel- und Verwertungsinfrastruktur für Getränkekartons und Verpackungen aus Kunststoff koordiniert. Damit wird erstmals eine schweizweite, breit abgestützte Lösung geschaffen. Neben einem flächendeckenden Sammelsystem haben die Mitglieder des Vereins GKR auch ein Interesse an einer hohen stofflichen Verwertung, welcher der hochgradigen technischen Recyclingfähigkeit des Getränkekartons gerecht wird. Das von GKR durchgeführte Monitoring garantiert transparente und nachvollziehbare Stoffströme von der Sammelstelle bis zum Recycler.
Die Weichen sind gestellt. Mit den politischen Grundlagen, dem Aufbau eines nationalen Sammelsystems und der klaren Nachfrage aus der Bevölkerung steht einem nachhaltigen Recycling von Getränkekartons nichts mehr im Weg. Jetzt gilt es die Sammelquote schrittweise zu steigern. So leisten wir nicht nur einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft, sondern auch zur Schonung von Ressourcen und zum Klimaschutz.