Hier einige Auszüge:
«Das Schweizer Papier- und Kartonrecyclingmodell ist, so zeigen es die Zahlen, also ausserordentlich erfolgreich. Das Beste daran: Die Finanzierung erfolgt ausschliesslich über den freien Markt, also ohne staatliche Gebühren und Abgaben. Schonender Umgang mit den Ressourcen, Nachhaltigkeit pur, und das mit einem «urkapitalistischen» Ansatz – wenn es das Schweizer Altpapier- und Kartonsammlungssystem nicht schon seit Jahrzehnten geben würde, müsste man es neu erfinden. Kein Wunder, versehen immer mehr Konsumenten und Influencer Plastik mit dem Prädikat «Böse» und Karton/Papier mit dem Prädikat «Gut». Die Realität ist natürlich etwas komplexer, wie so oft bei Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen.»
«Gerade im Lebensmittelbereich gelten ganz spezifische gesundheitliche Vorgaben. Es gibt schon einen Grund, dass man hier gerne Plastik einsetzt, weil Kunststoff als Barrierematerial gegenüber äusseren Einflüssen auf das zu schützende Gut bislang gegenüber dem Karton und Papier Vorteile aufweist – für die Retailer ein Dilemma. Die Kunden wollen lieber Kartonverpackungen als Plastik, doch sie und die bestimmenden Behörden wollen parallel keine unerwünschten Stoffe in den Lebensmitteln. Der vermeintlich clevere Lösungsansatz: Man greift zu sogenannten «Verbundstoffen», also eine Kombination aus Karton und Plastik. Problem gelöst? Nein, natürlich nicht. Das Problem wird einfach in Richtung derjenigen geschoben, die sich mit dem Recycling von Papier und Karton auseinandersetzen. Bewährte Prozesse und Technologien, die auf jahrzehntelangen Erfahrungen bestehen, werden damit infrage gestellt.»
Beat Kneubühler, Präsident des Vereins Recycling Papier + Karton sagt dazu auch: «Je besser diese Produkte auf die stoffliche Verwertung abgestimmt sind, desto weniger Störstoffe fallen an, desto einfacher ist die Reinigung und Aufbereitung der Sekundärfasern und desto mehr lässt sich das Volumen des stofflichen Sekundärfaserkreislaufes erhöhen. Es ist somit ganz entscheidend, welche Farben, welche Leime, welche Zusatzstoffe bei der Herstellung der Endverbraucherprodukte verwendet werden. Nur der Dialog innerhalb der gesamten Papierketten kann zu optimalen Ergebnissen führen. Letztlich ist diese Denkweise auch ein Anliegen des integrierenden Umweltschutzes.»