Mit der Unterzeichnung des Pacts „Kreisläufe für Kunststoff-Verpackungen und Getränkekartons schliessen“ haben sich über 62 Organisationen der ganzen Wertschöpfungskette zum Ziel der Einführung eines schweizweit harmonisierten, kosten- und ökoeffizienten, konsumentenfreundlichen und koordinierten Kreislaufwirtschafts-Systems für Kunststoff-Verpackungen und Getränkekartons bekannt.
Nationale Koordination notwendig
Die Schweizer Bevölkerung ist bereit, Kunststoffe und Getränkekartons zu sammeln. Das haben verschiedene bestehende Sammlungen von Städten, Gemeinden, Zweckverbänden, privaten Anbietern und Detailhändlern gezeigt. Diese Erfahrungen der Vorreiter bringen Erkenntnisse für die Weiterentwicklung. Aber erst mit einem flächendeckenden, nationalen System kann man die mengen- und qualitätsmässigen Vorteile voll ausschöpfen. Erst die nationale Kooperation und Einbindung sämtlicher Akteure der Wertschöpfungskette vom Produktdesign bis zum Einsatz der Sekundärmaterialien die Vorteile voll auszuschöpfen:
- Höhere Mengen werden erreicht, was sowohl die Kosten senkt als auch die wirtschaftliche Betreibung von Sortier- und Aufbereitungsanlagen sicherstellt.
- Synergien in der Logistik und weiteren Bereichen werden realisiert und die Durchlässigkeit des Rückgabeorts wird sichergestellt.
- Die verursachergerechte Finanzierung kann national koordiniert und sichergestellt werden.
- Die Kommunikation gegenüber der Bevölkerung wird vereinfacht und die Akzeptanz erhöht.
- Voraussetzung für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft, wie das Design for Recycling, können einheitlich kommuniziert werden
- Vorhandene Sekundärmärkte für den Wiedereinsatz des Kunststoff-Rezyklats können ausgebaut und genutzt werden.
- Der ökologische Gewinn wird erhöht.
- Die Transparenz der Stoffströme wird mittels eines Zielsystem zu ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Aspekten sichergestellt.
Deshalb arbeiten wir mit bestehenden Sammlungen zusammen und wollen eine koordinierte, schweizweit harmonisierte, kosten- und ökoeffiziente sowie konsumentenfreundliche Lösung für die ganze Schweiz. Mit diesem Schritt tragen wir auch zum Schutz des Klimas und der Umwelt bei.
Abfallmonopol und Eigeninitiative der Wirtschaft
Das Projekt «Sammlung 2025» bewegt sich im Rahmen des jeweils geltenden Gesetzes. Das Subsidiaritätsprinzip legt nahe, dass die Eigeninitiative der Wirtschaft begrüsst wird. Das System soll demnach im Sinne der Erweiterten Produzentenverantwortung aufgebaut werden, und die Hersteller und Inverkehrbringer stärker in die Pflicht nehmen. Sei dies, in Form von der Konzeption von Verpackungen, so dass sie auch wieder recycelt werden können (Design for Recycling) oder auch der Einsatz von Sekundärrohstoffen in den Verpackungen (Einsatz Rezyklat). Wichtig ist die langfristige Sicherung einer Hochwertigen Verwertung, z.B. über eine nachhaltige Finanzierung unter Einbezug der Produzenten.
Diese Eigeninitiative der Wirtschaft fällt zusammen mit wachsenden Anstrengungen vonseiten der Politik, die Rahmenbedingungen für die Kreislaufwirtschaft in der Schweiz zu verbessern. So wurde beispielsweise von der UREK-N die Parlamentarische Initiative «Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken» (20.433) lanciert. Mit dieser Initiative ist auch Bewegung in die Monopolfrage gekommen und die Entwicklungen müssen berücksichtigt werden. Vorstösse des Nationalrats Marcel Dobler zur Sammlung von Kunststoffen (20.3695) oder der Nationalrätin Anna Giacometti zum Getränkekarton-Recycling (21.3486) haben dem Thema zusätzlichen Schub verliehen.
Transparenz und Rückverfolgbarkeit der Stoffflüsse
In der Vergangenheit wurden Kunststoff-Sammlungen immer wieder kritisiert, weil teilweise unklar war, was wirklich verwertet wird und wo. Wir wollen ein transparentes System mit Verwertung (wenn möglich und sinnvoll) in der Schweiz. Um die Transparenz der Mengenströme über die ganze Sammlung und Verwertung sicherzustellen, wird ein umfassendes Zielsystem ausgearbeitet, das auch den Nutzen des Systems ausweist – sowohl auf ökologischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Ebene. Auch hier wollen wir Bestehendes berücksichtigen und auf bereits bestehenden Zielsystemen und Monitorings, z.B. des VSPRs, aufbauen.
Was bedeutet das für Sammelstellen, Gemeinden und Zweckverbände?
Wie solche Lösungen möglichst flächendeckend implementiert werden können, soll während der nächsten Monate im Rahmen des Projekts «Sammlung 2025» im Detail geklärt werden, sodass kommendes Jahr mit der Umsetzung gestartet werden kann. Dabei gilt es, all die oben erwähnten Erfolgsfaktoren für die Sammlung zu berücksichtigen und im Detail mit den Akteuren auszuarbeiten: die verursachergerechte Finanzierung und wirtschaftliche Tragbarkeit des Systems, die Transparenz der Stoff- und Mengenflüsse, die schweizweite Durchlässigkeit, die einheitliche Kommunikation, die Einbindung aller beteiligter Akteure und vieles mehr.
Die Inputs der Zweckverbände und Gemeinden sind entscheidend für die weiteren Schritte! Im Rahmen des Sounding Boards, einem für dieses Projekt geschaffenen Gremium, sollen Know-How und Erwartungen aller beteiligten Akteure eingebracht und gebündelt werden. Hier können Sie sich fürs Sounding Board anmelden und an den Treffen teilnehmen: www.circular-economy.swiss/aktuelles/sounding-board/ (Offen für die Öffentliche Hand und Partner der Drehscheibe)
Sie können auch direkt Ihr Interesse bekunden, bei der Umsetzung dabei zu sein. Oder Sie wünschen eine Präsentation unsererseits, gerne stellen wir das Projekt in Ihrer Gemeinde vor. Melden Sie sich bei uns.
Weitere Infos zum Projekt Sammlung 2025: