Trotzdem kommen auf verschiedenen Ebenen immer wieder Vorstösse, ein Pfand, zum Beispiel auf Getränke-verpackungen, einzuführen. Alle diese Vorstösse wurden in den letzten Jahren aus gutem Grund abgelehnt. Denn Pfand ist keine Lösung, weder für die Optimierung des Umweltnutzens, noch für das Littering.
Abfälle im öffentlichen Raum achtlos wegzuwerfen oder liegen zu lassen ist eine Unsitte. Es ist unumstritten, dass Littering gezielt bekämpft werden sollte, sei es mit Aufklärung wie dies die IGSU (www.igsu.ch) erfolgreich macht oder auch mit Bussen. Aber ein Pfand ist keine wirksame Massnahme gegen Littering.
Verschiedene Analysen zeigen, dass nur ein kleiner Teil der gelitterten Fraktionen mit einem Pfand erfasst werden könnten. Marine litter und Microplastics in der Umwelt sind eine ökologische Herausforderung, die internationale Antworten bedürfen. Getränke-verpackungen spielen dabei eine verschwindend kleine Rolle. Es geht also auch darum, richtige Prioritäten im Umweltbereich zu setzen.
Auswirkungen eines Pfandes
Die heute vielfältigen Rücknahme-möglichkeiten, z.B. im Büro, bei den Bahnhöfen, in Schulen und vor allem auch in den Gemeinde-Sammelstellen, würden wegfallen. Die Convenience für die Bevölkerung wäre damit massiv geringer, was in Konkurrenz mit dem finanziellen Anreiz des Pfandes steht und dadurch sogar tiefere Rücklaufquoten bedeuten könnte. Die heute gegen 90‘000 Sammelstellen für PET-Getränkeflaschen, Alu- und Glasverpackungen würden bei einem Pfandsystem auf ungefähr 6‘000 Rücknahmestellen im Detailhandel reduziert. Das wäre folglich ein klarer Rückschritt im Komfort für die sehr grosse Mehrheit, die heute Getränke-verpackungen separat sammeln. Diese grosse Mehrheit würde mit einem Pfand durch Mehraufwand bestraft werden.
Die Sammlungen von Metall und Glas umfassen nicht nur Getränke-verpackungen, sondern auch weitere Fraktionen wie zum Beispiel Konfitüren-Glas, Tuben aus Aluminium oder vor allem auch die Konservendosen aus Metall. Mit einem Pfand auf Getränkeverpackungen gehen mengenmässig die Hauptträger dieser Separatsammlungen z.B. in den Gemeinde-Sammelstellen verloren. Diese Ausdünnung würde die Weiterführung dieser sinnvollen Separatsammlung gefährden oder aber stark verteuern.
Massiv höhere Kosten durch ein Pfand stehen einem gleichen oder sogar geringeren Umweltnutzen gegenüber. Die höheren Kosten begründen sich in den teuren Rücknahmeautomaten (Investitionen sowie Unterhalt) und auch mit der kostspieligen Logistik. Stichworte dazu sind aufwendige Missbrauchs-regelung und das Pfandclearing («Geld- statt Abfalltransporte»). Mit einem Pfand sinkt die Öko-Effizienz gegenüber der heute gut funktionierenden Lösung.
Fazit
Littering gilt es entschieden zu bekämpfen, mit Sensibilisierung und auch mit Bussen. Probleme wie Marine litter oder Microplastics sind globale Heraus-forderungen, die in einem entsprechenden Rahmen angegangen werden sollen.
Ein Pfand ist keine geeignete Massnahme gegen Littering. Es gefährdet Zusatz-sammlungen wie Konservendosen oder Konfitürenglas und damit heute gut funktionierende Recycling-Systeme mit – auch im internationalen Vergleich - hohen Rücklaufquoten. Ein Pfand ist eine teuer erkaufte Scheinlösung mit vielen Negativpunkten.
Links
IGSU: www.igsu.ch/
Toolbox: www.littering-toolbox.ch
PET-Recycling Schweiz: www.petrecycling.ch
Igora: www.igora.ch
VetroSwiss: www.vetroswiss.ch
BAFU: www.bafu.admin.ch
Swiss Recycling Leistungsbericht: https://www.sr-leistungsbericht.ch/