Rückblick: Kombi-Themenplattform Kreislauffähigkeit & Innovation vom 8. April 2025

0      10.04.2025

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Am 8. April 2025 fand unsere Kombi-Themenplattform Kreislauffähigkeit & Innovation in Perlen statt – ein Anlass, der einmal mehr gezeigt hat, wie wichtig der Austausch entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist. Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie, Verpackungsentwicklung, Entsorger, und weiteren Bereichen kamen zusammen, um gemeinsam über Herausforderungen und Lösungsansätze im Bereich recyclingfähiger Verpackungen zu diskutieren.

Ein Blick hinter die Kulissen bei Perlen Papier

Nach einer Einführung zum Prozess der Papierherstellung durch Melanie Haupt von realcycle, leitete uns Adrian Huber, Leiter Beschaffung, in einer Führung durch das Werk von Perlen Papier. Der Einblick in den Recyclingkreislauf von Altpapier zeigte eindrücklich, wie aus gesammeltem Papier und Karton neue Papierrollen entstehen. Dabei wurde klar: Nur bestimmte Materialien lassen sich effizient in diesen Prozess integrieren. Alle nicht recyclingfähigen Bestandteile führen zu Mehraufwand und höherem Ausschuss. Mehr zum Recyclingprozess bei Perlen gibt’s hier.

Diskussion zur Recyclingfähigkeit von Papier-, Karton- und Karton-Leichtverpackungen (PPK)

Im Anschluss präsentierte Lea Schneider von realcycle einen Überblick über die Recyclingfähigkeit von PPK-Leichtverpackungen und stieg mit den Teilnehmenden in eine Diskussion ein. Insbesondere im Lichte aktueller Entwicklungen wie der Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) fokussieren sich viele Akteure vermehrt auf Papier- und Kartonlösungen – nicht zuletzt aufgrund von Verboten für bestimmte Kunststoffverpackungen.

Doch Papierverpackungen sind nicht gleich recyclingfähig: Während zwar einige Verpackungen auf dem Papier theoretisch als recyclingfähig gelten – etwa gemäss gängigen Guidelines – zeigt sich in der Praxis ein anderes Bild. Denn was als theoretisch recyclingfähig eingestuft wird, ist nicht zwingend real recyclingfähig in der Schweiz. Die technischen Möglichkeiten in den bestehenden Sortier- und Recyclinganlagen – wie bei Perlen – sind dabei entscheidend.

Gerade bei Leichtverpackungen aus Papier und Karton gilt deshalb: Ob eine Verpackung tatsächlich recyclingfähig ist, lässt sich ohne Test aktuell kaum verlässlich sagen. Faktoren wie Barrieren, Metallisierungen, Druckfarben oder Füllstoffe können das Recycling massiv beeinträchtigen. Besonders Verpackungen mit Lebensmittelkontakt sind kritisch – hier fällt das Urteil zur realen Recyclingfähigkeit oftmals negativ aus.

Ein wichtiges Angebot für Hersteller und Verpackungsentwickler stellt deshalb das Testangebot über den Verein RPK (Recycling Papier + Karton) dar. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

Fazit: Nur gemeinsam gelingt der Wandel

Die Diskussionen zeigten deutlich: Die Herausforderungen bei der Gestaltung kreislauffähiger PPK-Verpackungen sind vielfältig – umso wichtiger ist der direkte Austausch zwischen den relevanten Akteuren. Mit unserem Projekt „Reale Recyclingfähigkeit für Papier- und Karton-Leichtverpackungen“ analysieren wir aktuell die Situation vertieft, prüfen Szenarien der Sammlung und Verwertung dieser Fraktion und entwickeln Empfehlungen für eine praxisnahe und zukunftsfähige Umsetzung der realen Recyclingfähigkeit dieser Verpackungen. Falls Sie Interesse haben am Projekt mitzuwirken, melden Sie sich bei Rahel Ostgen (rahel.ostgen.dont-like-spam@ich-will-kein-spam.swissrecycle.ch).

Solche Plattformen wie der Anlass in Perlen sind essenziell, um Wissen zu teilen, Missverständnisse auszuräumen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Wir danken allen Teilnehmenden für das engagierte Mitdiskutieren und freuen uns auf die nächsten Schritte in Richtung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.

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