Ein Fehlwurf lässt sich dabei definieren als eine Entsorgungsentscheidung, die zu falschen Wertstoffen in der Wertstoffsammlung führt. Fehlwürfe können Wertstoffe sein, welche eigentlich rezykliert werden können, aber im Kehricht enden. Es können aber auch Wertstoffe sein, welche in der falschen Fraktion entsorgt werden. Anne Herrmann, Wirtschaftspsychologin an der Fachhochschule Nordwestschweiz, beschreibt drei Arten von Fehlwürfen:
Bewusste Fehlwürfe
Es wird aus Bequemlichkeit bewusst für das Falsche entschieden, z.B. Batterien sind klein und leicht und werden daher gerne mal kurz im Kehricht anstatt fachgerecht entsorgt. Um bewusste Fehlwürfe zu verhindern, können die Motivation erhöht und die Kontextfaktoren wie z.B. Kosten, soziale Normen oder Gesetze adressiert werden. Wissensvermittlung zum Nutzen des Recyclings macht klar, warum Wertstoffe separat entsorgt werden sollen. Um den Aufwand zu verringern, könnten Entsorgungsstrukturen entsprechend angepasst werden.
Intelligente Fehlwürfe
Fehlendes Wissen führt zu einer falschen Entscheidung, z.B. stark verschmutzte Pizzaschachteln dürfen nicht in die Kartonsammlung, da Fett den Recyclingprozess stört. Sie sollen im Kehricht entsorgt werden. Intelligente Fehlwürfe geschehen meist durch fehlendes Wissen und können durch spezifische Wissensvermittlung reduziert werden.
Versehentliche Fehlwürfe
Fehlende Zeit oder fehlendes Nachdenken führt versehentlich zu einer falschen Entscheidung, z.B. wird eine Putzmittelflasche aus Plastik in der PET-Getränkeflaschensammlung entsorgt anstatt in die Plastikflaschensammlung gegeben. Gründe dafür können fehlende persönliche Ressourcen wie Wissen, Zeit oder auch Gewohnheiten sein. Um dies zu verhindern, können die Aufmerksamkeit gelenkt und Kontextfaktoren adressiert werden.