Wie entwickelt sich die Rezyklierbarkeit von Verpackungen?
0 07.03.2022
Fachbeiträge –– Kreislaufwirtschaft –– Recycling –– Wertstoffe und Separatsammlung –– Firmen
Die EU hat bekanntlich die Losung «100% Rezyklierbarkeit bis 2030» herausgegeben. Wo steht die Schweiz auf dem Weg dazu?
Es ist bekannt, dass Verpackung unterschiedlichste Erwartungen zu erfüllen haben. Der Schutz des Inhalts ist sicherlich eine sehr wichtige und sollte nicht durch die Rezyklierbarkeit gefährdet werden.
Eine Studie der gvm hat die Rezyklierbarkeit im Auftrag der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V untersucht. Es ging dabei um haushaltsnahe Verpackungen, die aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Mit Fokus auf Kunststoff wurden dabei die Werte aus den Jahren 2020 und 2017 verglichen. Als Bewertungsmassstab konnte der Mindeststandard ZSVR 2020 eingesetzt werden.
In der Studie kristallisierten sich verschiedene Defizite für fehlende Rezyklierbarkeit heraus: Recyclingunverträglichkeit, fehlende Sortierbarkeit, Recycling-Pfade oder auch nicht recyclingfähige Komponenten.
Gemäss der GVM-Studie sind 74% der Marktmenge Kunststoffverpackungen (ohne PET-Pfandflaschen) sehr gut recyclingfähig. Die Zahl ist sicherlich schwierig mit anderen Märkten zu vergleichen.
Aber was Swiss Recycling wichtiger erscheint als die 74%, ist die Tatsache, dass die Rezyklierbarkeit gegenüber 2017 um 8% zugenommen hat. Der Markt ist damit noch ein Stück von 100% rezyklierbar entfernt. Der Trend geht aber klar in die richtige Richtung.
Gerne leistet Swiss Recycling mit der Drehscheibe auch einen Beitrag dazu: Im Rahmen der Drehscheibe Kreislaufwirtschaft wird in den Themenplattformen an der Rezyklierbarkeit von Verpackungen gearbeitet. Im 2022 bieten wir zudem eine Reihe von spezifischen Praxis-Seminaren zu diesem Thema an.
Die GVM-Studie bietet weiter einen Ausblick auf anstehende Verbesserungen (S. 26ff) und bildhafte Beispiele von Optimierungen (S. 34ff). Lesenswert!
Nicht nur die Rezyklierbarkeit, sondern auch der Wiedereinsatz ist entscheidend
Im Sinne der Kreislaufwirtschaft und einer ganzheitlichen Betrachtungsweise ist aber nicht nur die Rezyklierbarkeit, sondern auch der Einsatz als Sekundärmaterial entscheidend. Genau das betont auch eine neue Studie der ETH: Die Verwendung und der Einsatz von Sekundärmaterialien muss bei der Konzeption und Bewertung von künftigen Recyclingsystemen gründlich berücksichtigt werden. Denn eine hohe Sammelquote bringt wenig, wenn das Rezyklat Neumaterial nur zu einem geringen Teil ersetzt. Selbst wenn wir die Sammelquote auf 80% erhöhen, wird gemäss Studie nur eine Recyclingquote von 23% erreicht.
Deshalb muss beim Design und der Errichtung von zirkulären Systemen ganzheitlich gedacht werden. Im Rahmen der Drehscheibe Kreislaufwirtschaft arbeiten wir mit dem Projekt Sammlung 2025 an dem Bau eines nationalen Sammelsystems für Kunststoff-Verpackungen und Getränkekartons.
Die Drehscheibe Kreislaufwirtschaft by Swiss Recycling arbeitet mit Akteuren der ganzen Wertschöpfungskette und will eine funktionierende Kreislaufwirtschaft etablieren. Dabei sind Aspekte des Design for Recycling, die harmonisierte Sammlung, die optimierte Logistik und die hochwertige Verwertung genau so wichtig wie der nachhaltige Einsatz von marktfähigen Rezyklaten.
Weitere Infos zur Sammlung 2025 und zum Commitment der Branche zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe und Getränkekartons finden Sie hier: