Die 10 "Re-" der Kreislaufwirtschaft - von Rethink über Reuse bis Recover

6      18.03.2023

Beliebteste Artikel   ––   Tipps und Tricks   ––   Kreislaufwirtschaft   ––   Recycling   ––   Wertstoffe und Separatsammlung   ––   Bevölkerung   ––   Firmen   ––   Gemeinden & Sammelstellen   ––   Schulen

Recycling ist nur ein Aspekt der Kreislaufwirtschaft. Von den 3 Re's (Reduce, reuse, recycle) haben Sie vielleicht schon gehört. Aber es gibt noch mehr! Wir wollen die "10 Re's" der Kreislaufwirtschaft (von Refuse bis Recover) aufarbeiten und Ihnen nachfolgend spannende Empfehlungen für einen noch nachhaltigeren Alltag und Umgang mit unseren Ressourcen geben.

Eine Übersicht zu den 10 Re's und weitere Begriffe finden Sie auch in unserem Glossar.

Refuse - Ablehnen

Am nachhaltigsten ist es, etwas gar nicht erst zu kaufen oder zu nutzen. Das fängt bei einfachen Dingen an, wie beispielsweise das Mail oder Rezept nicht auszudrucken, sondern nur online zu lesen. Also nehmen Sie sich‘s gleich zu Herzen und lehnen Sie heute etwas ab, dass Sie nicht unbedingt brauchen.

Für Unternehmen:

In der Design- oder Konzeptionierungsphase eines Produkts geht es zudem darum, auf gesundheitsgefährdende Stoffe zu verzichten.

Rethink - Umdenken

Veränderung fängt im Kopf an. In der Kreislaufwirtschaft geht es darum, bewusst zu konsumieren - nicht nur im Kauf sondern auch in der Nutzung. Wenn Sie z.B. Ihre Waschmaschine regelmässig reinigen und pflegen, kann die Haltbarkeit deutlich erhöhet werden. Oder Sie leihen etwas aus oder machen es selbst, anstatt es zu kaufen. Es gibt so vieles, dass Sie in Ihrem Konsumverhalten und im Umgang mit unseren Ressourcen überdenken können. Ein guter Anfang ist schon mal, sich dessen bewusst zu sein und dann entsprechend zu handeln.

Für Unternehmen:

In der Kreislaufwirtschaft können z.B. ganze Business Modelle überdenkt werden - lässt sich Ihre Dienstleistung beispielsweise auch vermieten, anstatt sie zu verkaufen?

Reduce - Reduzieren

Was war Ihr letzter Fehlkauf? Es passiert uns wohl allen, dass wir etwas kaufen und im Nachhinein merken, dass wir das eigentlich gar nicht brauchen. Der bewusste und reduzierte Konsum ist aber ein Grundpfeiler der Kreislaufwirtschaft. Es lohnt sich, sich einmal mehr zu fragen: "Brauche ich das wirklich?".

Für Unternehmen:

Durch einen geringeren Verbrauch an natürlichen Ressourcen und Materialien lässt sich die Effizienz bei der Produktherstellung oder -nutzung steigern. So ist es beispielweise empfehlenswert, Primärrohstoffe und Neumaterial zu reduzieren und stattdessen Rezyklat und Sekundärrohstoffe einzusetzen.

Reuse - Wiederverwenden statt wegwerfen

Alte Bücher, verstaubte Geräte, zu kleine Kleider oder nicht mehr benutzte Spielsachen der Kinder - Dinge, die Sie nicht mehr brauchen, können Sie weitergeben. Egal, ob im privaten Umfeld zu tauschen oder auf Online-Plattformen wie www.nimms.ch, www.gratiszuverschenken.ch, www.anibis.ch oder www.ricardo.ch verschenken oder verkaufen - Sie machen anderen damit eine Freude.

Ausserdem gibt es für viele Dinge Mehrwegalternativen, sei es der To-Go-Becher, die Gemüse-Beutel im Supermarkt oder die Frischhaltebox für das Mittagessen.

Für Unternehmen:

Die Lebenszyklus-Verlängerung, z.B. durch Wiederverwendung, hat bei Produkten einen wesentlichen Einfluss auf deren ökologischen Fussabdruck. Ausrangierte Produkte, die noch in gutem Zustand sind, können und sollen wiederverwendet werden. Das gilt auch in der Produktion, durch den Wiedereinsatz von Rezyklat oder im Transport durch den Wiedereinsatz von Verpackungen.

Repair - Reparieren

Vieles wird weggeworfen, obwohl es noch funktionstüchtig wäre. Egal ob Hosen flicken oder einfache Gegenstände reparieren - das Internet bietet diverse kostenlose Anleitungen (siehe beispielsweise bei www.reparaturfuehrer.ch). Wenn das handwerkliche Geschick und Wissen fehlt, lohnt sich der Gang in Repair-Cafés, wo Ihnen Menschen bei der Reparatur helfen. Auf Aspekte der Langlebigkeit und Reparierbarkeit können Sie übrigens auch schon beim Kauf achten.

Für Unternehmen:

Damit Produkte möglichst lange im Kreislauf bleiben sind nicht nur Konsument*innen gefragt, sondern vor allem auch die Hersteller (Erweiterte Produzentenverantwortung). Gerade die Reparierfähigkeit wird immer mehr gefordert (auch auf europäischer Ebene – siehe hier). Frankreich hat z.B. ab 2021 ein Reparaturlabel mit einem Reparierbarkeitsindex eingeführt, das den Grad der Repaparierbarkeit von Produkten bewertet.

Zur Ermöglichung der einfachen Reparatur von Geräten haben diverse Unternehmen auch eigene Servicestellen zur Reparatur.

Refurbish - Auffrischen

Aus Alt wird Neu! Manchmal brauchen Sie gar nichts Neues, sondern einfach einen etwas neuen Look. Peppen Sie z.B. Ihre Möbel mit neuer Farbe auf - Pinterest bietet diverse Inspiration.

Für Unternehmen:

Einzelne Komponenten von Produkten können ersetzt oder repariert werden, um so die Gesamtprodukte wieder auf den neusten Stand zu bringen. Altrimenti frischt beispielsweise alte Möbel auf: www.altrimenti.ch

Remanufacture - Refabrikation

Dieses Re ist als Konsument vielleicht nicht ganz so einfach. Es geht darum funktionierende Teile eines alten, ausrangierten Produkts in einem neuen zu verwenden. So werden beispielsweise ganze Motoren oder Maschinen aufgearbeitet und als ganze Komponenten in einem neuen Produkt wiedereingesetzt.

Repurpose - Weiterverwendung

Vielfach auch unter dem Begriff "Upcycling" bekannt, geht es hier darum, Dingen einen neuen Zweck zu geben. Du kannst zum Beispiel alte Bücher als Messerhalter, Korken für Untersetzer oder leere Flaschen als Vasen umfunktionieren - hier sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt!

Für Unternehmen:

Statt im gleichen Produkt geht es hier darum ausrangierte Produkte oder Produktteile in einem neuen Produkt mit einer anderen Funktion zu verwenden. Die Firma Freitag nutzt beispielsweise LKW-Planen für ihre Taschen. www.freitag.ch  

Recycle!

Am 18. März ist Recycling Day! Das wohl bekannteste "Re" ist immer noch wichtig. Denn Recycling holt Ressourcen zurück in den Kreislauf und stellt das Rezyklat für neue Produkte wieder bereit. Also schön fleissig weiter trennen, sammeln und zurückbringen!

Alle Informationen zum Recycling von Siedlungsabfall finden Sie auf unserer Website www.swissrecycling.ch

Recover - Rückgewinnung

Das letzte Re bezieht sich auf die Rückgewinnung von Ressourcen. Wenn all die vorhergehenden Re's nicht angewendet werden können, lässt sich als letzte Option auch aus dem Abfall noch Energie gewinnen. Unsere Kehrichtverwertungsanlagen (KVAs) entsprechen dem neusten Standard und sind die zweitgrössten nachhaltigen Energieproduzenten (nach der Wasserkraft) in der Schweiz.

Extra: Repeat

Diese 10 Re's gilt es zu verinnerlichen und immer wieder zu wiederholen!

Lesen Sie auch die Handlungsempfehlungen zur Kreislaufwirtschaft

Loading ...