Trotz des bedeutenden ökologischen Nutzens, den die betrachteten Recyclingsysteme führen, zeigt die Analyse auch, dass das volle Potenzial des Recyclings noch nicht ausgeschöpft ist. Zukünftige Entwicklungen werden vor allem von drei Faktoren geprägt: technologische Innovation, verbesserte Rahmenbedingungen und höhere Sammelquoten.
Technologisch eröffnen sich durch digitale Rückverfolgungssysteme, KI-gestützte Sortierung oder verbesserte Verfahren zur stofflichen Rückgewinnung neue Möglichkeiten, Materialkreisläufe effizienter und hochwertiger zu schliessen.
Politisch können Anreizsysteme sowie erweiterte Produzentenverantwortung den Druck in Richtung Design-for-Recycling und geschlossene Wertstoffkreisläufe erhöhen. Auch die gesellschaftliche Akzeptanz spielt eine Schlüsselrolle: Nur durch konsequente Teilnahme der Konsument:innen an Rücknahmesystemen lassen sich hohe Sammelmengen sicherstellen. Ein hohes Potential besteht besonders in hochwertigen Recyclingströmen wie dem Recycling von Elektroaltgeräten, Batterien oder Metalle, wo ein hoher ökologischer Nutzen erzielt wird. Langfristig wird Recycling nicht nur als Abfalllösung, sondern als zentrale Rohstoffquelle für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft fungieren.
Damit kann die Schweiz ihre Vorreiterrolle im Umweltschutz stärken und gleichzeitig einen Beitrag zur globalen Ressourcen- und Klimapolitik leisten. Dabei darf nicht vergessen werden, dass eine Reduktion der Konsummenge für die Umwelt grundsätzlich den grössten Nutzen mit sich bringt und daher vor allem auch Massnahmen hinsichtlich der Abfallvermeidung anzustreben sind.
Thomas Kägi, Projektleiter Nachhaltigkeits- und Umweltberatung bei Carbotech