Recyclingsysteme mit Standard: Fundament der Kreislaufwirtschaft

0      25.11.2025

Leistungsbericht   ––   Fachbeiträge   ––   Kreislaufwirtschaft   ––   Recycling   ––   Wertstoffe und Separatsammlung   ––   Bevölkerung   ––   Firmen   ––   Gemeinden & Sammelstellen

Um den Wandel hin zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen, braucht es verbindliche, wirksame und transparente Systeme zur Rücknahme, Sortierung und Verwertung von Materialien. Extended Producer Responsibility (EPR) – also die erweiterte Produzentenverantwortung – spielt dabei eine zentrale Rolle.

Orientierung an fünf Handlungsfeldern
Der Standard, den Swiss Recycle für Recyclingsysteme definiert hat, orientiert sich an fünf Handlungsfeldern:

  • Finanzierung
  • Organisation & Governance
  • Sammlung & Konsum
  • Verwertung & Zirkularität
  • Weiterentwicklung & Transparenz

Diese Struktur deckt sich mit den Erkenntnissen des europäischen EPR-Dachverbands für Verpackungen EXPRA1, der nach 30 Jahren Praxis klar benennt, was erfolgreiche Systeme ausmacht, nämlich gemeinnützige Trägerschaft, klare Rollenteilung, Einbindung der ganzen Wertschöpfungskette und effektive Governance, Anreize für ein kreislauffähiges Design, Zielvorgaben, kontinuierliche Wirkungsmessung und hohe Transparenz. Systeme sollen nicht nur sammeln, sondern aktiv die Kreislaufschliessung fördern und gleichzeitig durch Kommunikation und Bildungsarbeit die Bevölkerung sensibilisieren.

Wirkungsvolle Rahmenbedingungen auf politischer Ebene nötig

Gleichzeitig braucht es auf politischer Ebene wirkungsvolle Rahmenbedingungen, die verbindliche Ziele setzen, die Eigenverantwortung der Akteure stärken und Trittbrettfahrertum verhindern. Mit der neuen USG-Revision und der Möglichkeit, Branchenlösungen für allgemeinverbindlich zu erklären, wird ein entscheidender Schritt in diese Richtung getan.

Kurzum: Recycling- und Kreislaufsysteme sind kein Selbstzweck – sie sind eine tragende Säule für Klima- und Ressourcenschutz. Nur wenn sie verbindlich, fair und transparent organisiert sind, können sie ihr volles Potenzial entfalten – für die Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt.

Swiss Recycle Mindeststandard Recyclingsysteme

  • Im Bereich Finanzierung sichern die vorgezogene Finanzierung, marktgerechte Entschädigungen, Rückstellungen für Schwankungen und eine transparente Mittelverwendung die langfristige Funktionsfähigkeit der Systeme.
  • Organisation & Governance setzt auf gemeinnützige Strukturen, die breite Einbindung der Wertschöpfungskette sowie fairen Wettbewerb. Damit wird sichergestellt, dass die Systeme gemeinwohlorientiert handeln und nicht durch Einzelinteressen dominiert werden.
  • Unter Sammlung & Konsum wird der Zugang für die Bevölkerung garantiert – mit flächendeckendem Service Public, bequemen Rückgabemöglichkeiten und gezielter Sensibilisierung. Denn: Die beste Infrastruktur nützt nichts, wenn die Bevölkerung nicht mitmacht.
  • Für eine wirksame Verwertung und Zirkularität legen die Systeme den Fokus auf hochwertige Verwertungswege und berücksichtigen das Prinzip der Nähe, um Transportemissionen zu vermeiden und regionale Wertschöpfung zu fördern.
  • Schliesslich sorgt der Bereich Weiterentwicklung & Transparenz dafür, dass die Systeme nicht stillstehen: Durch Wirkungsmessung, nachvollziehbare Stoffströme und laufende Optimierung hin zu einer Kreislaufwirtschaft schaffen sie Vertrauen und ermöglichen eine evidenzbasierte Steuerung.

Während bestehende, etablierte Recyclingsysteme diesen Standard erfüllen, kann er für neue als Richtwert für die Entwicklung dienen. Swiss Recycle unterstützt neue Systeme gezielt bei ihrer Entwicklung.

Weitere Infos zum Standard für Recyclingsysteme

Loading ...