Teilnehmende stehen auf einem Recyclinghof vor gepressten Ballen

«Wir bündeln das Know-how führender Organisationen»

8      29.04.2025

Swiss Recycle

Chris Ruegg ist bei Swiss Recycle für die Organisation und Durchführung der verschiedenen Weiterbildungen zuständig, die im Rahmen von abfallkurse.ch oder im Namen von Swiss Recycle durchgeführt werden. Da er ausserdem noch als Berufsschullehrperson tätig ist, verfügt er über ein grosses Wissen rund um gesetzliche Vorgaben und Abläufe in der Recyclingbranche, von welchen das ganze Team profitieren kann.

Chris, du bist seit sieben Jahren für die Aus- und Weiterbildungen bei Swiss Recycle zuständig, was hast du in dieser Zeit schon alles erlebt?

Oh, da gäbe es viel zu erzählen! In den letzten sieben Jahren durfte ich wirklich eine spannende Reise erleben: Vom Aufbau der Kurse und der Kursinhalte über die «Pionier-Durchführungen» bis hin zur Entwicklung verschiedener Vermarktungswege. Es gab Momente, in denen ich nervös auf die Teilnehmerzahlen geschielt habe und gehofft habe, nicht alleine im Schulungsraum zu sein. Heute sind wir bei einer professionellen Durchführung unseres Kursprogramms angekommen – und ich bin ehrlich stolz darauf.

Besonders Freude habe ich bis heute am Unterrichten selbst: Wissen zu teilen, von den Teilnehmenden zu lernen und diese kleinen «Aha-Momente» mitzuerleben, wenn der Funke überspringt.

Wie planst und organisierst du die Ausbildungen? Arbeitest du mit Branchenexperten oder Institutionen zusammen?

Die Planung unserer Ausbildungen ist strukturiert und sorgfältig aufgebaut. Über unsere Plattform abfallkurse.ch bündeln wir das Know-how führender Organisationen der Wertstoffsammlung und -verwertung sowie der Kreislaufwirtschaft.

Dabei arbeiten wir mit Expert:innen von Swiss Recycle, SVKI, PUSCH und dem AWEL zusammen. In der französisch- und italienischsprachigen Schweiz setzen wir auf die enge Zusammenarbeit mit COSEDEC und dem Dipartimento del Territorio, um Fachwissen und kulturelle Besonderheiten optimal zu verbinden.

Zusätzlich unterstützt uns das Institut WERZ als Bildungspartner bei der didaktischen Qualitätssicherung.

Kurz gesagt: Wir kombinieren Praxisnähe, Fachwissen und Leidenschaft – damit Weiterbildung wirklich wirkt.

 

An welche Zielgruppen richten sich die Aus- und Weiterbildungsangebote?

Bei abfallkurse.ch richten sich unsere Weiterbildungen in erster Linie an Mitarbeitende und Leitende von kommunalen sowie privaten Wertstoffsammelstellen – also diejenigen, die den Alltag auf den Recyclinghöfen und in den Betrieben gestalten.

Darüber hinaus sprechen wir auch Entscheidungsträger:innen an, beispielsweise in Umwelt- und Abfallressorts, sowie Gemeinderät:innen, für die wir gezielt Praxiskurse wie «Von der Abfall- zur Kreislaufwirtschaft in Gemeinden» oder den «Grundlagenkurs Abfallbewirtschaftung» anbieten.

Unser Ziel ist es, für jede Funktion die passende, praxisnahe und relevante Weiterbildung zu schaffen – klar strukturiert und ohne Umwege.

 

Wie stellst du sicher, dass die Schulungsinhalte den aktuellen gesetzlichen und umwelttechnischen Anforderungen entsprechen?

Gemäss Artikel 27 Buchstabe f der VVEA müssen Betreiber:innen von Abfallanlagen – inklusive Wertstoffsammelstellen und Recyclinghöfen – die fachliche Qualifikation ihres Personals sicherstellen. Um eine einheitliche Qualität zu gewährleisten, haben die OdA «Abfall- und Rohstoffwirtschaft» und der Cercle Déchets verbindliche Kriterien für geeignete Aus- und Weiterbildungen definiert.

Mit dem Siegel «geprüft und anerkannt durch die OdA Abfall- und Rohstoffwirtschaft» verpflichten wir uns, unsere Lerninhalte regelmässig und sorgfältig zu überprüfen. Dabei stützen wir uns auf ein starkes Netzwerk von Fachpersonen der Plattform abfallkurse.ch und auf unsere erfahrenen Referent:innen.

Wir wollen vorausschauend neue Entwicklungen aufnehmen und die Teilnehmenden befähigen, Qualität und Sicherheit auf Sammelstellen aktiv mitzugestalten – heute und in Zukunft.


Aus- und Weiterbildungen


Eine breite Partnerschaft hat ein praxisnahes Weiterbildungsangebot für den Umgang mit Siedlungsabfällen lanciert. Die Kurse zur Professionalisierung der Separatsammlung werden seit 2016 jährlich erfolgreich durchgeführt und finden im Auftrag des BAFU statt.

Von Sammelstellenleitenden und Recyclist:innen über Abfallverantwortliche und Werkhofmitarbeitende bis zu Gemeinderät:innen – für jede Anspruchsgruppe bieten wir die optimale, praxisorientierte Weiterbildung, welche von der OdA Abfall- und Rohstoffwirtschaft geprüft und anerkannt sind.

Erfahren Sie mehr über die Aus- und Weiterbildungen von abfallkurse.ch

Welche Kurse oder Qualifikationen sind derzeit besonders gefragt – und warum?

Aktuell sind aus unserem Weiterbildungsangebot bei abfallkurse.ch vor allem zwei Kurse besonders gefragt: Der Diplomkurs «Leitung Abfall und Recycling» richtet sich an Personen, die eine Führungsrolle auf dem Recyclinghof innehaben oder sich darauf vorbereiten. Daneben ist der Fachkurs «Separatsammlung: Werkzeuge für die Praxis» für Mitarbeitende im operativen Bereich sehr beliebt. Beide Kurse sind stark praxisorientiert und treffen genau den Bedarf unserer Teilnehmenden.

Was ich besonders schätze, ist, wie engagiert Gemeinden und Betriebe ihre Verantwortung wahrnehmen – nicht nur, um die gesetzlichen Vorgaben der VVEA (Art. 27 f) zu erfüllen, sondern weil sie Weiterbildung zunehmend als Chance begreifen. Eine Chance, um die Qualität ihrer Arbeit zu steigern und Abläufe effizienter zu gestalten. Diese Entwicklung zeigt mir, dass professionelles Abfallmanagement ernsthaft gelebt wird – und das macht mich persönlich wirklich stolz.

 

Wie reagierst du auf neue Themen wie Right to Repair, nachhaltige Rohstoffgewinnung oder EU-Vorgaben im Bereich Recycling?

Für mich sind Themen wie Re-Use, Right to Repair und nachhaltige Rohstoffgewinnung echte Chancen für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft. Sie treiben den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen voran und stärken vor allem die Wiederverwendung und stoffliche Verwertung.

Die Revision des Umweltschutzgesetzes ist dabei ein wichtiges Werkzeug, das uns hilft, Materialien möglichst lange im Kreislauf zu halten. In unserem Praxiskurs «Von der Abfall- zur Kreislaufwirtschaft in Gemeinden» zeigen wir, wie Städte und Gemeinden diese Vorgaben praktisch umsetzen können.

Diese Herausforderungen machen meine Arbeit abwechslungsreich und geben mir persönlich viel Motivation, aktiv an einer nachhaltigeren Zukunft mitzuwirken.

 

Bietest du spezielle Programme für Quereinsteigende oder Personen ohne Vorkenntnisse im Recyclingbereich an?

Ja, das tun wir auf jeden Fall. Die Arbeit auf einem Recyclinghof ist weit mehr als nur Wertstoffe sortieren – sie erfordert fundiertes Wissen, das man nicht einfach mitbringt. Viele Mitarbeitenden auf Recyclinghöfe sind Quereinsteiger:innen oder Teilzeitkräfte. Ihre Einarbeitung erfolgt oft nach dem Prinzip «Learning by Doing» oder durch kurze, betriebsinterne Schulungen, die eine grundlegende Orientierung bieten.

Um Qualität und Sicherheit langfristig zu gewährleisten, haben wir den Fachkurs «Separatsammlung: Werkzeuge für die Praxis» entwickelt. Er ist speziell auf Quereinsteiger:innen zugeschnitten und vermittelt praxisnah, worauf es wirklich ankommt.

Viele Teilnehmende erzählen mir, dass sie nach dem Kurs ihre Kund:innen deutlich besser beraten können und ein viel tieferes Verständnis für die Abläufe und Hintergründe gewonnen haben. Solche Rückmeldungen zeigen mir, wie wichtig eine professionelle Weiterbildung ist – nicht nur für die Fachkompetenz, sondern auch, um Vertrauen in die Recyclingbranche zu stärken.

Lernen Sie das Swiss Recycle-Team kennen

In unserer neuen Portraitreihe stellen wir die Menschen bei Swiss Recycle vor und geben Einsicht in unsere tägliche Arbeit.

Jeden Monat wird eine neue Abteilung und somit neue Mitarbeitende vorgestellt.

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